Ferien     Kunst      Kommunikation      Vizulu      Über uns
Kultur und Kulinarisches soll hier Platz finden.
Helft mit, damit diese Seite anregend und interessant wird

Ich freue mich über alle Beiträge. Bitte schickt mir diese per Email

Italianità

Geschichte und Traditionen

Restaurants im Salento

Kultur und Kulinarisches - im Salento
Die Tarantella - Die Tarantel - Der Tarantismus - Pizzica
Tarantismus - Trantella und Pizzica    Die Tarantel - Lycosa tarentula     Med. Befunde - Symptome  
 Der Neo - Tarantismus    Videos - Musik und Filmproduzent im Salento - Anima Mundi

Der Film auf Videocasette "San Paolo e la Tàrantola" una ricerca poetico documentarisitica del 1989 intorno al fenomeno del tarantismo salentino hat mein Interesse an diesem Thema geweckt.
In diesem Film gerieten, ausschliesslich Frauen, in einen psychisch seelischen Zustand, durch den sie unfähig wurden ihre gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben noch wahr zu nehmen, wodurch sie in einer psychisch seelischen und auch gesellschaftlichen Isolation lebten.
Die Bilder erinnerten mich sehr an die Bilder von HysterikerInnen; ein Thema mit dem ich mich sehr befasst habe. Zur Definition von Hysterie hier nur so viel "NICHT ICH" und das die Hysterie sehr viele unterschiedliche Gesichter hat, und immer in Reaktion auf die entsprechende Zeitepoche zu verstehen ist. - Wahrlich eine sehr traurige Geschichte, was in der ganzen Zeitenwicklung mit Hysterikerinnen alles gemacht wurde.

Tarantella

Und darin liegt meine Faszination.
Da wird versucht mit Hilfe von Musik, beinahe ausschliesslich mit Tamburins, die betroffenen Frauen wieder zurück in das gesellschaftlich soziale Leben zu holen; mit Hilfe von Musik die von der Tarantel gestochenen Frauen zu heilen, in dem man mit dem Tamburin den Herzrhythmus schlägt - das ist die Tarantella Es wird so lange getrommelt, Musik gespielt bis die Frau durch die Hilfe des Tamburins Ihren eigenen Herzrhythmus wieder wahrnimmt, Kräfte fühlt, sich erhebt und zu tanzen beginnt - wild und aussersich zu tanzen beginnt das ist Pizzica
Die Tarantella und die Pizzica ein süditalienischer Tanz der Leben ermöglicht.
So viel von mir, doch gehen wir der Sache noch etwas auf den Grund.

Tarantismus - Trantella und Pizzica

In Apulien werden noch heute hauptsächlich Oliven angebaut. Bei der Arbeit kommen die Bauern häufig mit den vielen kleinen Spinnen in Kontakt, die in den Bäumen oder zwischen Steinen versteckt leben. Bisse einer besonderen Spinnenart - den Taranteln - konnten, dem alten Aberglauben der Apulier zufolge, schlimme Folgen haben, von denen hauptsächlich Frauen betroffen waren. Dieser so genannte Tarantismus existierte bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts!

Pizzica Diejenigen, die damals "von der Tarantel gestochen waren", wurden fortan ein Mal pro Jahr zu Beginn des Sommers für ca. eine Woche "verrückt". Ihr Verhalten ähnelte in dieser Zeit ungefähr dem Tier, von dem sie gebissen wurden: Sie waren geistig abwesend und bewegten sich z.T. spinnenartig auf allen vieren (eventuell vergleichbar mit der Epilepsie). Es wurden Musiker gerufen, die die so genannte "Pizzica" spielten und eine Art volkstümliche Musiktherapie durchführten, die jedoch nur während der Spieldauer wirksam war. Die Betroffenen fielen in Trance und begannen sich bis zur Erschöpfung wild zu bewegen oder zu tanzen. Es wurden - neben dem Gesang - die folgenden Instrumente verwendet: Tamburin (Trommel, außen mit Schellen), Violine, Gitarre oder Ziehharmonika.
Eine endgültige Heilung der Betroffenen konnte durch die Musik nicht erreicht werden. Deshalb unternahm man eine Wallfahrt nach Gallipoli, einer Stadt, in der die Kirche des Heiligen Paul steht, dem Schutzpatron der Spinnentiere. Die Erkrankten trafen sich und wurden alle - wie durch ein Wunder - dank der Gnade des Heiligen jeweils am 29. Juni des Jahres geheilt. Die Bezahlung der Musiker und die Reise sind für viele Familien aus dem armen Süden Italiens eine schwere finanzielle Belastung gewesen.

Eine endgültige Heilung der Betroffenen konnte durch die Musik nicht erreicht werden. Deshalb unternahm man eine Wallfahrt nach Gallipoli, einer Stadt, in der die Kirche des Heiligen Paul steht, dem Schutzpatron der Spinnentiere. Die Erkrankten trafen sich und wurden alle - wie durch ein Wunder - dank der Gnade des Heiligen jeweils am 29. Juni des Jahres geheilt. Die Bezahlung der Musiker und die Reise sind für viele Familien aus dem armen Süden Italiens eine schwere finanzielle Belastung gewesen.
Das magische Phänomen des Tarantismus ist erstmals in den fünfziger Jahren von dem Ethnologen Ernesto de Martino wissenschaftlich untersucht worden. Erste Filmdokumente liegen aus dem Jahr 1961 vor. Die betroffenen Frauen aus Apulien glaubten fest daran, das ihre Erkrankung durch den Biss der Taranteln ausgelöst wurde. Wissenschaftler bezweifeln, dass Spinnen Ursache der Krankheit waren und vermuten, dass die Frauen unbewusst ihre unterdrückten Gefühle, Sehnsüchte, Bedürfnisse und Begierden auslebten. Man muss bedenken, dass die Frauen in dieser Region früher kaum das Recht hatten ihr Haus zu verlassen und dass Ehen angesichts finanzieller Notwendigkeiten von den Angehörigen ausgehandelt wurden; Liebe spielte keine Rolle.
Auf der Website der Italienischen Sprachschule in Otranto habe ich diesen Artikel gefunden.

Nach Oben

Die Tarantel - Lycosa tarentula gehört zur Gattung der Wolfsspinnen und kommt in Südeuropa vor - l
Das Gift der Tarantel enthält Wirkstoffe (Peptide), die sich möglicherweise in Medikamenten nutzen lassen. Ein Forscherteam um den Biophysiker Tom Suchyna von der Universität Buffalo im Bundesstaat New York veröffentlichte Anfang Juli in der Fachzeitschrift "Nature" neue Untersuchungen zu dem Spinnengift.

Die Tarantel (Lycosa tarentula) gehört zur Gattung der Wolfsspinnen und kommt in Südeuropa vor. Benannt ist sie nach der italienischen Stadt Tàranto (Tarent). Die Spinne ist etwa 25-30mm lang, hellbraun und hat eine dunkle Zeichnung auf dem Rücken. Ihr Körper, der in Kopf-, Bruststück und Hinterleib gegliedert ist, ist der Farbe es Erdbodens angepasst, was als Tarnung dient. Am Hinterleib laufen Hunderte von Spinnendrüsen zu zwei bis drei Paar Spinnenwarzen zusammen. Sie kommt häufig im Mittelmeergebiet, den Tropen und Subtropen und Südeuropa vor und lebt in Erdhöhlen, sowie in Baumspalten. Sie sind nachtaktiv, haben vier hervorragende Augen und zählen zu den Spinnen, die ihre Beute nicht in Netzen fangen, sondern aktiv auf Raub ausgehen.

Lycosa - Tarantula


Mit ihrem Giftstachel, der auch für Menschen gefährlich sein kann, tötet sie z.B. Eidechsen oder andere Nagetiere, die sie anschließend verzehrt.
Zur Fortpflanzung spinnt sie ihre gelegten Eier ein (Kokon) und trägt sie mit sich herum.
Es gibt allerdings nur zwei verschiedene Tarantelarten. Der Biss der Tarantel ist relativ ungefährlich. Er verursacht lediglich leichte bis mässigstarke Schmerzen und eine lokale Entzündung mit Schwellung, Rötung und Juckreiz, die unter Umständen mehrere Tage anhalten kann.

Früher wurden Taranteln mit schweren Vergiftungserscheinungen in Verbindung gebracht (Tarantismus). Auch die Erscheinung des "Veitstanz" (Chorea Huntington - eine seltene, erbliche Gehirnerkrankung) wurde dem Biss dieser Spinnen zugeschrieben. Abgeleitet wurde daraus der Name für einen schnellen süditalienischen Volkstanz im 6/8-Takt, die Tarantella, deren Tänzer sich leidenschaftlich, gleichsam wie "von der Tarantel gestochen" bewegen. Bisher konnten jedoch von wissenschaftlicher Seite nie schwere Vergiftungen durch Tarantelbisse bestätigt werden. Wahrscheinlich ist, dass die beobachteten schweren Symptome von Bissen der so genannten schwarzen oder braunen Witwe (Latrodectus Spinne) stammten, einer Spinnenart, die weltweit in wärmeren Ländern vorkommt und für den Menschen sehr gefährlich werden kann.

Nach Oben

Tom Suchyna und seine Mitarbeiter interessieren sich seit längerem für das Gift der Tarantel -
Sie isolierten daraus das Peptid GsMTx4 und analysierten dessen Wirkung auf menschliche Zellen. Ein Peptid ist eine relativ kurze Aminosäurenkette. Es zeigte sich, dass dieses Peptid speziell die Ionenkanäle von Zellen hemmt, die für mechanische Reize wie Druck oder Zug empfindlich sind. Solche Ionenkanäle sind aktiviert, wenn sich die Wandspannung der Zellmembran ändert und spielen bei vielen physiologischen Prozessen eine Schlüsselrolle. Sie sind in die Regulation der Harnblasenfüllung ebenso involviert wie in die Blutdruckregulation des Herz-Kreislaufsystems. Darüber hinaus beeinflussen sie auch krankhafte Prozesse, z.B. bei Herzrhythmusstörungen, Muskeldystrophie und der Neubildung von Blutgefäßen beim Wachstum bösartiger Tumoren.

Die Forscher untersuchten den genauen Mechanismus, mit dem GsMTx4 auf die Ionenkanäle wirkt. Sie fanden heraus, dass sowohl die natürlich vorkommende L-Form des Peptids als auch die synthetisch hergestellte R-Form (Spiegelbild) mit den Kanälen interagieren. Dieser Umstand würde nach Aussage der Wissenschaftler den Einsatz der Substanz in oraler Form erlauben, da die R-Form von Peptiden nicht von den Enzymen im Magen-Darm-Trakt verdaut wird. Möglicherweise könnten aus dem Peptid GsMTx4 Medikamente zur Behandlung von Krankheiten wie Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern, chronischem Bluthochdruck, Muskeldystrophie oder Harninkontinenz entwickelt werden. Hierfür sind allerdings noch weitere Studien über die genaue Funktionsweise der Ionenkanäle an den verschiedenen Organen notwendig. Schließlich sollte bei einem späteren Einsatz eines Medikaments mit GsMTx4-Peptid gewährleistet sein, dass dieses möglichst nur an dem jeweils erkrankten Organsystem wirkt, um unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden.

Nach Oben

Medizinische Befunde und Symptome vom Biss der Tarantel - http://www.toxinfo.org
ECHTE TARANTELN - true tarantulas werden verschiedene Arten aus der Familie der Wolfsspinnen - Lycosidae bezeichnet (normal nicht in Terrarien, häufig freilebend in Südeuropa)
Alle Spinnen der Fam. LYCOSIDAE (echte Taranteln, Wolfs- spinnen) sind nach momentanem Kenntnisstand für den Menschen nicht gefährlich.
Schwere Vergiftungen (früher südeuropäischen Taranteln zugeschrieben, Tarantismus, tarantism) waren wahrscheinlich von Latrodectus Spinnen verursacht
SYMPTOMATIK echter Taranteln, Wolfsspinnen, Lycosidae
LOKAL: geringe bis mäßige Schmerzen; Rötung, Schwellung, Juckreiz, evtl. über Tage; selten Nekrosen.
SONST: unsichere Berichte von Somnolenz, Apathie, Dyspnoe; Brustschmerz nach Stunden

Nach Oben

Das Phänomen des "Neo-Tarantismus" - http://www.Tàrantola.de/Neotarantismus.htm
Es sind nunmehr fast vierzig Jahre verstrichen, seitdem der Ethnologe Ernesto de Martino mit seiner Expertenmannschaft nach dem Salento (ungefähr die Region um Lecce) fuhr, um die archaischen Fälle von Trance zu untersuchen, die später unter dem Namen Tarantismus bekannt wurden, und die dort wie auch in anderen Regionen Süditaliens überlebt hatten.
In den 70er Jahren fand eine umfassende Wiederentdeckung der traditionellen Musik statt, im Rahmen einer allgemeinen Aufwertung der Volkskultur.
Damals waren fast ausschliesslich politische Gründe ausschlaggebend, denn die Volksmusik wurde als eine klare Ausdrucksform einer Gegenkultur oder einer Kultur der Unterdrückten angesehen.
Diese Strömungen mündeten gegen Ende der 90er Jahre in Süditalien in einer umfassenden Bewegung, die als Gegenbewegung zur kulturellen Nivellierung und Globalisierung verstanden werden will und auf der Suche nach kulturellen Wurzeln und nach eigener Identität ist.

Ältere Künstler aus der Folkszene der 70er Jahre und jüngere Künstler mit Erfahrungen in der elektronischen Musik machten sich dann gleichzeitig und manchmal auch unabhängig voneinander auf den Weg mit dem Ziel, Musik und Tanz der Tarantella wiederzuentdecken und aufzuwerten und so in die breite Öffentlichkeit zu bringen. Betont wird dabei lokale kulturelle Identität, so dass die Tarantella mittlerweile sogar als lokales Vorzeigephänomen gilt.

Ursprünglich waren es Heiltanzrituale, um diejenigen (meist Frauen) zu heilen, die angeblich von der Tarantel gebissen worden waren.
Lange Zeit wurden diese Rituale verschämt im Verborgenen der Häuser und der Familien praktiziert oder sogar verschwiegen. Heute werden die Riten nicht nur von Wissenschaftlern sondern auch von Künstlern, Musikern, DJs und Veranstaltern aufmerksam beobachtet.
Massen von jungen und auch von weniger jungen Menschen in Italien machen sich auf die Suche nach den Trancezuständen und dem angeblichen Seelenheil, das sie sich vom hektischen Tanz der Tarantella und der Pizzica versprechen. Eine Suche nach dem Archaischen und nach kollektiven Ekstase-Erlebnissen, wie man sie auch in der Technoszene findet.
Dieses Phänomen hat so viel Aufsehen erregt, dass sich im Februar 2001 Ethnologen, Soziologen und Musiker aus ganz Europa in Rom zu einer Tagung getroffen haben, die den Titel "Tarantismo e neo Tarantismo" trug. Unter anderem wurde im Laufe der Tagung auch darüber berichtet, dass dieses Phänomen sogar in nordeuropäischen Städte wie Berlin Einzug gehalten hat, und zwar mit den Tarantella Trance Partys von DJ Don Francisc

Nach Oben

 

Die Musik lebt und schenkt Lebenskraft